Bericht: Vom Hofgarten in Bonn zum Hofcafé in Bornheim
Der Wettergott hatte es dieses Mal gut mit uns gemeint. Bei idealen Bedingungen starteten die Radlerinnen und Radler am Poppelsdorfer Schloss und begaben sich durch Oedekoven und Nettekoven hinauf in die weitläufigen Wälder der Ville.
Auf einer Wegekreuzung stießen wir auf einen Gedenkstein für den Kamelleboom. Der Stein markiert auch die Gemeindegrenze zwischen Bornheim und Alfter. Laut der Überlieferung stand an dieser Stelle rund 500 Jahre lang eine Eiche. An dem Baum warteten früher die Kinder der Bauern auf die Rückkehr der Eltern vom Wochenmarkt. Die Kinder hofften auf mitgebrachte Süßigkeiten. Die Erwachsenen sollen die Süßigkeiten im hohlen Stamm dieser Eiche versteckt haben, so dass es während der Suche Süßes aus dem Baum „regnete“.
Unsere Route führte weiter in die Bornheimer Stadtteile Rösberg und Hemmerich. Der 1919 erbaute Wasserturm in Rösberg versorgte bis in die 70ziger Jahre die Bevölkerung mit Trinkwasser. Seit 1990 befindet sich der Turm in Privatbesitz und wurde zu einem Wohnhaus umgebaut.
Sowohl Rösberg als auch Hemmerich können mit einer Burg aufwarten. Die barocke Burganlage in Rösberg stammt aus dem 17. Jahrhundert. 1941 wurden Haupthaus und Wirtschaftsgebäude durch einen Bombenangriff stark zerstört. Später aber wieder aufgebaut. Nach einer umfassenden Sanierung der Burg und Umbau der Nebengebäude wurde das Anwesen 1991 in Eigentumsanteile aufgeteilt und dient seither als exklusive Wohnanlage.
Burg Hemmerich wurde im 18 Jh. im Stil des rheinischen Rokokos gestaltet und nach einem Brand in 1906 im Stil der Neorenaissance neu errichtet. Den 2. Weltkrieg hatte das Anwesen zwar unbeschadet überstanden. Aber infolge der Brandstiftung im Mai 1945, ausgelöst durch entlassene Zwangsarbeiter, war die Burg nur noch eine Ruine. Das Areal wird heute als Filmlocation und „Lost Place“ vermarktet.
Nächstes Etappenziel war der Biohof Bursch in Waldorf. Hier konnten wir im gemütlichen Gartencafé eine Pause einlegen und uns stärken. Danach radelten wir auf Wirtschaftswegen durch Gemüse- und Getreidefelder nach Widdig, weiter durch Hersel und ab der Mondorfer Fähre auf dem Rheinradweg zurück nach Bonn.
(Text: Ulrike Wahsner / Fotos: Martina Meyer, Ulrike Wahsner)