BONN TOUREN 12.11.2022

 

Am Samstag, den 12.11.22 trafen wir uns am Beueler Stadtfriedhof um die besonderen

Sinti- und Romagräber zu besuchen.

 

Am Eingang erwartete uns Frau Dr Haenel. Eine promovierte Volkskundlerin.

Schwerpunkt Bestattungskunde.

Wir starteten mit Ihr einen Rundgang über den Friedhof,

dabei machte Sie uns auf die verschiedenen Denkmäler aufmerksam,

Sie zeigte uns auf, das sich die Friedhöfe von der Kirchennähe in Randgebiete der Ortschaften

verlegt wurden.

 

Das war aus verschiedenen Gründen notwendig.

1 mal brauchte die wachsende Bevölkerung platz

und zudem wurden die Hygienevorschriften strenger.

 

Die Gestaltung der Denkmäler zeigte den Status des Verstorben an...

vom einfachen Holzkreuz bis zum aufwendigem Denkmal.

 

Nach dem Besuch bei dem Kriegerdenkmal und den Gräber der Gefallenen besuchten wir

einen Teil des Friedhofs mit gleichen Grabsteinen der verstorbenen Nonnen.

 

Zuletzt zur Besonderheit des Beueler Friedhofs den Sinti und Romagräbern.

Es ist einem Beueler Pastor zu verdanken, der die erste Bestattung eines Mitglieds der Sintifamilie erlaubt.

Das war nicht selbstverständlich. Oft wurde den Volksstämmen die Bestattung auf den Friedhöfen verweigert.

Die Grabstätten sind sehr aufwendig gestaltet.

Es handelt sich immer um Mausoleen.

Es wird eine Grube ausgehoben, mit Beton ausgegossen und darin werden die Sarkophage abgestellt.

Die Familien bauen dann die Denkmäler weiter aus.

Es ist eine Gemeinschaftsleistung der einzelnen Familien.

Auch hier ist der Status sehr sichtbar.

So ist eine ganze Reihe mit Marmortempel entstanden.

Viele Gräber haben Bilder der Verstorbenen in den Marmor gearbeitet,

dabei werden die Goldschmuckstücke wie Ringe , Broschen, Ketten besonders hervorgehoben.

Die Familien haben vorwiegend Ihre Wohnsitze im Ruhrgebiet, aber zu Allerheiligen besuchen alle die Gräber.

Es wird gegessen und getrunken und man trifft sich mit den anderen Familien.

Die Gräber werden aufwendig geschmückt. Auffällig ist, das jede Grabstätte mit

einheitlichen Blumengebinden ausgestattet wird.

Mal dominieren Chrysanthemen, mal Rosen, mal Lilien.

 

Das Volk der Sinti ist inzwischen sesshaft, die Roma sind noch ein fahrendes Volk.

Es ist eine ganz besondere Beerdigungskultur, wir stehen nur staunend davor.

Wir hatten mit Frau Dr Haenel eine hervorragende Führerin.

So verlassen wir den Friedhof mit vielen Gedanken um die Trauerriten unserer Gesellschaft.

 

Ihre Trude Kutsch