Wanderung am 12.02.23
Durch den Kottenforst
Als Winterwanderung bietet sich eine Wandertour durch das abwechslungsreiche Waldgebiet auf dem Venusberg - Plateau an.
Wir fuhren mit dem Bus Linie 600 zur Hst 'Jugendherberge' hinauf.
Schnell tauschten wir den Spazierweg entlang der 'Auferstehungskirche' gegen den 'Glieveningsweg' und später den asphaltierten 'Rheinhöhenweg' ein, die uns durch naturbelassenes Waldgebiet mit den 150 bis 250 Jahre alten 'Gespensterbuchen' führten.
Viele Kopfbuchen liegen gefällt am Wegesrand. Eine negative Folge der Nutzungsaufgabe des Waldes als Waldweide wurde das ungebremste Kronenwachstum der Buchen. Die Bäume verlieren ihre Standfestigkeit und veranlassen aus Gründen der Verkehrssicherheit die Fällung - zum Nachteil der Vögel und Fledermäuse, die in den Baumhöhlen ihr Zuhause hatten.
Bei dem herrlich klaren Wetter war der Blick über das 'Annaberger Feld' eine Bereicherung.
Wir streiften die 'Senker Kuhle' mit einem kleinen Weiher.
Das Gewässer wurde im Rahmen eines Naturschutzprojektes angelegt und gilt als Ausgangspunkt des 'Annaberger Bachs'.
Wir zweigten über 'Kluttenweg' und
'Professorenweg' ab.
Am 'Forsthaus Venne' bot sich eine kurze Trinkpause an. Seit dem Jahr 2007 befindet sich das Gebäude des ehem. Regionalforstamtes in Privatbesitz. Nur die Nachbildung eines Barockkreuzes erfreut uns weiterhin.
Der Wechsel hinüber auf den 'Gudenauerweg' lenkte unsere Aufmerksamkeit auf eine ungewöhnliche Aktion kultureller Art.
In riesengroßen Lettern steht der Schriftzug - ZEITENWENDE- über einem Fichtenkahlschlag.
Das Projekt wurde im Jahr 2020 unter dem Titel 'wald.anders.denken' gestartet, um auf das Waldsterben durch Dürre, Borkenkäfer und den von Menschen verursachten Klimawandel aufmerksam zu machen.
Attraktive Sitzbänke erleichtern das Innehalten.
Jetzt, 3 Jahre nach der Aktion regt sich auf der Kahlfläche wieder neues Leben.
Inzwischen wurden aus Mitteln des 'Europäischen Life- Naturschutzprojektes' auf dem ehem. Kahlschlag wieder Eichen, Heimbuchen und Linden gepfanzt und machen Hoffnung auf eine neue Waldparzelle.
Ein Tümpel lockt Springfrösche und Geburthelferkröten an.
Fotoausstellungen und Projekte aller Art von und für Schulklassen nutzen die Kulisse, um auf sich aufmerksam zu machen.
Das Kunstprojekt 'Engel der Kulturen' wirbt für eine andere Art der Achtsamkeit.
Die Symbole Kreuz, Davidstern und Halbmond sind in eine Stahlskulptur in Form eines Wassertropfens so eingearbeitet, daß der Eindruck einer Engels -Siluette entstand.
Die bildenden Künstler Carmen Dietrich und Gregor Merten verstehen ihr Projekt als Symbol für respektvolles Miteinander, Toleranz und interkulturellen Dialog innerhalb der Weltreligionen Christentum, Judentum und Islam.
Nachdenklich wanderten wir weiter.
Über 'Venner Allee' und 'Villiper Allee' gelangten wir nach Röttgen.
Ein kleiner Abstecher zum 'Tongrubensee' passte noch in die Wanderung. Hier wurde von1960 an 20 Jahre lang weißer Ton im Tagebau abgebaut und über den Bahnhof Kottenforst abtransportiert.
Nach unserer gewohnten Schlussrast fuhren wir mit dem Bus Linie 603 nach Bonn zurück.
Gisela Schneider